• 14.11.2022

Motoröl: mineralisch, synthetisch oder vollsynthetisch?

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Der deutsche Ölspezialist LIQUI MOLY erklärt die Unterschiede und sagt, was wirklich wichtig ist

Motoröl hat sich vom einfachen Schmierstoff zu einer High-Tech-Flüssigkeit entwickelt. Gleichzeitig ist die Zahl der Ölsorten und -spezifikationen stark angestiegen. Oliver Kuhn, stellvertretender Leiter des Öllabors bei LIQUI MOLY, sorgt für mehr Durchblick und erklärt, worauf es wirklich ankommt.

Was für Öle gibt es?

Oliver Kuhn: Motoröle lassen sich grob in zwei Kategorien unterteilen: mineralische und synthetische Öle. Mineralische Öle verlieren immer mehr an Bedeutung für Autos, weil sie nicht so leistungsstark sind. Moderne Motoren verlangen dem Öl viel mehr ab als alte Motoren. Diese Anforderungen schaffen nur synthetische Öle.

Also sind synthetische Öle die besseren Öle?

Oliver Kuhn: Ja, aber man kann auch ein mineralisches mit einem synthetischen Öl vermischen. Solche teilsynthetischen Öle spielen aber eine immer kleinere Rolle im Markt, weil auch hier durch die Leistung wegen des mineralischen Anteils nicht hoch genug ist.

Klingt kompliziert. Aber dann sind wenigstens alle synthetischen Öle ähnlich?

Oliver Kuhn: Leider auch nicht. Es gibt zwei verschiedene Arten, wie synthetische Öle hergestellt werden können. Bei der einen Art erhält man am Ende ein sogenanntes PAO-Öl. Das ist das klassische synthetische Öl, wie es in den 1970er Jahren auf den Markt kam. Es ist chemisch sehr rein und damit sehr leistungsstark, aber auch sehr teuer in der Herstellung. Bei der anderen Art wird das Öl durch Hydro-Cracking hergestellt, weswegen diese Öle im Fachjargon auch HC-Öle genannt werden. HC-Öle sind moderner und kamen in den 1990er Jahren auf. Sie bieten heute die bestmögliche Leistung für alle modernen Motoren.

Soll ich besser ein PAO-Öl oder ein HC-Öl nehmen?

Oliver Kuhn: Diese Wahl gibt es oft gar nicht. Fast die gesamte Ölentwicklung findet heutzutage auf der Basis von HC-Ölen statt. Viele Ölspezifikationen können nur mit HC-Ölen erfüllt werden.

Woran erkenne ich, um was für ein synthetisches Öl es sich handelt?

Oliver Kuhn: Das ist gar nicht so einfach, denn es gibt hier keine einheitlichen Begrifflichkeiten. In den USA beispielsweise dürfen sowohl PAO-Öle als auch HC-Öle als vollsynthetisch bezeichnet werden, bei uns in Deutschland aber nur PAO-Öle. Deswegen kennzeichnen wir unsere HC-Öle mit dem Begriff „Synthese Technology“. Andere Ölhersteller verwenden Begriffe wie „100% synthetic“ oder „synthetic mix“, wo nicht klar ist, was damit gemeint ist.

Das ist ganz schön verwirrend.

Oliver Kuhn: Stimmt. Aber die Frage, welches synthetische Öl es nun tatsächlich ist, ist für Autofahrer und Werkstätten im Grunde egal. Es geht nicht darum, welches Öl vermeintlich besser ist. Entscheidend ist, dass das Öl die Spezifikationen erfüllt, die der Autohersteller für sein Modell vorgibt. Das steht im Handbuch des Autos oder man nutzt unseren kostenlosen Ölwegweiser unter www.liqui-moly.com.

Wenn die Spezifikation stimmt, ist es also egal, ob es ein PAO-Öl oder ein HC-Öl ist?

Oliver Kuhn: Richtig. Ohnehin kommt den Additivpaketen eine immer größere Bedeutung zu. Sie sind heute der wichtigste Bestandteil eines Motoröls neben dem eigentlichen Öl. Sie sind es, die für einen großen Teil der Leistung des Motoröls sorgen. Bei einigen ganz modernen Motorölen ist das eigentliche Öl kaum mehr als nur noch die Trägerflüssigkeit für die Additivpakete.

Warum gibt es dann immer wieder Diskussionen darüber, welches synthetische Öl das bessere ist?

Oliver Kuhn: Das ist ein Echo aus der Vergangenheit. Als die ersten HC-Öle vor 30 Jahren aufkamen, war der Qualitätsunterschied zu PAO-Ölen noch größer. Aber das ist lange her. Kein Experte würde heutzutage eine solche Diskussion führen.

Tobias Gerstlauer
Leiter Öffentlichkeitsarbeit D/A/CH
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