• 08.07.2020

Der richtige Antrieb

LIQUI MOLY-Geschäftsführer Ernst Prost über die Suche nach dem idealen Fahrzeugantrieb

Liebe Kolleginnen und Kollegen.

Ist die Steinzeit zu Ende gegangen, weil es keine Steine mehr gab? Ich glaube eher nicht. Und auch die Bronzezeit ist nicht in Ermangelung von Bronze zu Ende gegangen, sondern weil es etwas Besseres gab. Und wenn es etwas Besseres gibt als unseren Verbrennungsmotor, wird auch er das Zeitliche segnen. Nicht, weil unsere Öl- und Benzinvorräte zu Ende gehen, sondern weil eine bessere Technologie zur Verfügung steht. Vielleicht der batteriebetriebene Elektromotor. Vielleicht aber auch ein Antrieb mit Wasserstoff....oder stark optimierte Diesel- und Benzinmotoren, die mit synthetisch-hergestellten Kraftstoffen umweltfreundlicher funktionieren als jeder Elektromotor..... Stichwort Ökobilanz.

Wenn ich mich an meine Zeit als KFZ-Mechaniker zurückerinnere, fällt mir ein, dass wir mit wenigen Handgriffen und Umdrehungen an Einstellschrauben, zum Beispiel am Vergaser, der Einspritzpumpe oder an der Ventilsteuerung, deutlich weniger Benzinverbrauch und deutlich geringere Abgaswerte herstellen konnten. Meiner Meinung nach sind unsere herkömmlichen Diesel- und Benzinmotoren technologisch noch lange nicht ausgereift. Da geht noch was. Und entscheidend ist die Ökobilanz eines Motors, inklusive der Herstellkosten und Umwelt–Belastungen, die mit der Batteriefertigung zu tun haben. Und da erlaube ich mir Zweifel an der absoluten Wirtschaftlichkeit und Umweltfreundlichkeit von Elektromotoren anzumelden. Vor allem, wenn man den gesamten Öko-Fußabdruck einer Antriebsart bewertet. Warum nicht ergebnisoffen forschen? – In jede Richtung. Altes optimieren bringt manchmal mehr, als mit der Brechstange Neues mit Gewalt auf die Beine stellen zu wollen. Gerade im verpönten Dieselmotor schlummern noch gewaltige Entwicklungsreserven, die diese Antriebsform nicht nur wirtschaftlich, sondern auch umweltfreundlich gestalten können. Wenn ich sehe, welche drastischen Verbesserungen wir ausschließlich durch die Verwendung von modernen Ölen und unseren Additiven erzielen, wage ich die Prognose, dass der Verbrennungsmotor das Rennen gegen den Elektromotor noch lange nicht verloren hat. Politik und Wirtschaft müssen den Entwicklern & Ingenieuren nur die Chance und die Möglichkeit lassen...Dabei geht es auch um Arbeitsplätze in der bestehenden Industrie und nicht nur um das Beklatschen neuer Arbeitsplätze auf den Gräbern der alten. Auch den Verbraucher sollte man mit einbinden. In einer Studie, die wir jüngst in Auftrag gegeben haben, spricht sich die überwiegende Mehrheit kaufwilliger Kunden für den Verbrennungsmotor aus. Aus gutem Grund. Gerade der Diesel mit seinem ohnehin geringeren CO2-Ausstoß in Verbindung mit effizienter Abgasreinigung könnte helfen, die Schadstoffemissionen gemäß europäischer Umweltschutzziele insgesamt zu drücken.

Es ist ja auch schon lange keine Vision mehr, sondern technisch machbar, umweltfreundlich mit Sonnenenergie Wasserstoff für Brennstoffzellen oder synthetische Kraftstoffe zu erzeugen, um damit Motoren zu betreiben. Ganz ohne Batterien und ganz ohne den dafür nötigen Rohstoff-Raubbau.

Klingt auf alle Fälle besser, als den Strom für pseudo-umweltfreundliche Elektroautos in veralteten Braunkohlewerken, die wir mit vielen Milliarden Steuergeldern künstlich bis 2038 am Leben erhalten oder in verstrahlten Atomkraftwerken herzustellen. Und wahrscheinlich läuft es langfristig auch darauf hinaus, wenn wir weniger Schadstoffe und dafür mehr Klimaschutz bei voller Mobilität erhalten wollen: Auf eine Mischung verschiedener und unterschiedlicher Technologien. Aber auf keine aufoktroyierte Monokultur für das Land der Erfinder und Entwickler.

Beste Grüße

Ihr 

Ernst Prost