Beschränkung von Diisocyanaten

Was sind Diisocyanate?

  • Diisocyanate sind eine Familie von chemischen Bausteinen, die zur Herstellung von Polyurethan-Schäumen, Dichtstoffen, Klebstoffen, Beschichtungen, Farben und Tinten verwendet werden.​

  • Diisocyanate sind eine notwendige Komponente, um die gewünschten Eigenschaften der Produkte zu erreichen.​

  • Diisocyanate reagieren beim Auftragen, nach dem Aushärten sind alle Diisocyanate verschwunden.​

  • Beim Auftragen der Produkte riecht der Anwender verschiedene Komponenten. Der Geruch ist allerdings kein guter Indikator für die Gefährdung durch Diisocyanate.​

  • Diisocyanate haben atemwegssensibilisierende Eigenschaften.​

  • Exposition führt zu berufsbedingtem Asthma  mehrere tausend neue Fälle pro Jahr!

Wieso REACH-Beschränkung?

  • Bestehende Maßnahmen reichen nicht aus, um Sensibilisierung zu reduzieren.​

  • Nicht bekannt, inwieweit Arbeitsplatzgrenzwerte vor Sensibilisierung schützen.​

  • EU-weite Regelung notwendig.​

  • Verwendungsbeschränkungen sind in der EU in der REACH-Verordnung geregelt – Anhang XVII.​

  • REACH erlaubt eine Beschränkung von Herstellung, Inverkehrbringen und Verwendung.

Ziel der Beschränkung

Bewusstsein für Gefahr schaffen und Verhalten optimieren

LIQUI MOLY hilft Ihnen bei der Umsetzung

Wir stellen Ihnen im Rahmen unserer Schulungskonzepte und Arbeitsschutz PLUS alle relevanten Schulungsunterlagen zur Verfügung. 

Für die Durchführung bzw. die Einhaltung der Neuregulierung ist jeder Unternehmer selbst verantwortlich.
Um unsere Kunden bei der Umsetzung des Beschränkungsverbots bestmöglich zu unterstützen, bieten wir ab sofort die folgenden Möglichkeiten an:

1.  Unsere Schulung "Sicherer Umgang mit Diisocyanaten" erhält seit Mitte Februar jeder Kunde, der Produkte aus unserem Sortiment für Kleben und Dichten verwendet. Das geschieht im der jährlichen Arbeitsschutz- und Gefahrstoffunterweisung. Ihr Ansprechpartner aus unserem Außendienst berät Sie gern dahingehend.
2. Unsere Schulung "Sicherer Umgang mit Diisocyanaten" erhält zudem jeder Kunde, bei dem LIQUI MOLY eine Vorführung zum Scheibenaustausch durchführt.

Ihr Ansprechpartner        

Betroffene LIQUI MOLY Produkte

Active Primer
Active Primer
  • Art.-Nr.:
  • 6180
    10 ml
14,19 EUR
141,90 EUR/100 ml Inkl. 19 % MwSt. zzgl. Versandkosten
Details anzeigen
Active Primer
Active Primer
  • Art.-Nr.:
  • 6181
    30 ml
13,49 EUR
44,97 EUR/100 ml Inkl. 19 % MwSt. zzgl. Versandkosten
Details anzeigen

Welche Diisocyanate verwendet LIQUI MOLY?

4,4´-Methylendiphenyldiisocyanat (MDI)​
CAS-Nr. 101-68-8

GHS-Einstufung und Kennzeichnung

GHS Einstufung ​

  • Akute Toxizität, Kategorie 4, Einatmen; H332​

  • Reizwirkung auf die Haut, Kategorie 2; H315​

  • Sensibilisierung der Haut, Kategorie 1; H317​

  • Augenreizung, Kategorie 2; H319​

  • Sensibilisierung der Atemwege, Kategorie 1; H334​

  • Spezifische Zielorgan-Toxizität (einmalige Exposition), Kategorie 3; H335​

  • Karzinogenität, Kategorie 2; H351​

  • Spezifische Zielorgan-Toxizität (wiederholte Exposition), Kategorie 2; H373

Kennzeichnung auf der Verpackung, Gefahrenhinweise

  • H315: Verursacht Hautreizungen.​

  • H317: Kann allergische Hautreaktionen verursachen.​

  • H319: Verursacht schwere Augenreizung.​

  • H332: Gesundheitsschädlich bei Einatmen.​

  • H334: Kann bei Einatmen Allergie, asthmaartige Symptome oder Atembeschwerden verursachen.​

  • H335: Kann die Atemwege reizen.​

  • H351: Kann vermutlich Krebs erzeugen.​

  • H373: Kann die Organe schädigen bei längerer oder wiederholter Exposition.

*Europäische Gesetzgebung gemäß Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP) Anhang VI, Teil 3, Tabelle 3.1, im Bedarfsfall modifiziert durch Selbsteinstufung.

Das physikalische Verhalten von Diisocyanaten

Flüchtigkeit und Raumluftkonzentrationen nehmen mit ansteigender Temperatur rasch zu.

Das chemische Verhalten aliphatischer Diisocyanate

Diisocyanate reagieren mit vielen Stoffen – insbesondere Wasser, Alkoholen inkl. Polyolen, Aminen, Ammoniakwasser, Alkalien.​

Spezielle Metall- und Aminverbindungen können die Reaktion beschleunigen. (Katalyse)​

  • Während der Reaktion bildet sich Wärme.​

  • Hohe Temperaturen bedeuten schnellere Reaktionen​
    (Achtung bei Temperaturen über 40°C).​

  • Reaktion mit Wasser führt zur Bildung von Gasen (CO2).​

​Risiko von gefährlichem Druckaufbau!   

 

Wo können solche chemischen Reaktionen auftreten?​

  • Dekontaminierung von Fässern​

  • Zusammenlagerung von Polyolen und Diisocyanaten​

  • Auslaufen von Diisocyanaten in Abwasserkanäle​

  • Entladen des Diisocyanats in einen flaschen Lagertank​

  • Diisocyanate in feuchten Abfallbehältern​

  • Tätigkeiten mit hoher Temperatur

Exposition von Diisocyanaten

Kurzfristiger / einmaliger Kontakt oberhalb des Grenzwertes​

  • Reizung von Mund, Rachen und Lunge.​

  • Engegefühl in der Brust, Husten.​

  • Atemschwierigkeiten.​

  • Tränende Augen.​

  • Jucken, Rötung der Haut (sofort oder verzögert).​

  • Wärmegefühl oder Hautbrennen.​

Symptome können bis zu 24 Stunden nach dem Kontakt auftreten.

Langfristiger / wiederholter Kontakt über Haut oder Atemwege oberhalb der Grenzwerte birgt das Risiko einer Sensibilisierung​

  • Symptome einer Kontaktdermatitis wie z. B. Hautausschläge.​

  • Atemwegssymptome wie gelegentliche Atemschwierigkeiten ähnlich Asthma, Heuschnupfen, Niesen.​

  • Bei einer bereits sensibilisierten Person kann eine ernsthafte Asthmaerkrankung auch bei geringer Diisocyanat-Exposition ausgelöst werden.​

  • Sensibilisierung schließt ein weiteres Arbeiten mit Diisocyanaten lebenslang aus.​

Eine Sensibilisierung ist unumkehrbar und eine Reaktion des Immunsystems.​ Nicht zu verwechseln mit einer Reizung.

Passen Sie auf sich auf

  • Vermeiden Sie das Einatmen von Diisocyanaten.​

  • Vermeiden Sie Hautkontakt mit Diisocyanaten.​

  • Vermeiden Sie Augenkontakt mit Diisocyanaten.​

  • Einstellungs- und arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen werden empfohlen bzw. sind von Behörden vorgeschrieben.

Immer die korrekte Schutzausrüstung tragen

  • Schutzbrille tragen.​

  • Schutzhandschuhe tragen.​

  • Sicherheitsschuhe tragen.​

  • In Notfällen: Einwegschutzanzug und/oder chemikalienbeständige Schürze tragen.​

  • Im Fall unzureichender Belüftung im Zweifelsfall immer Atemschutz tragen.​

  • Prüfen Sie die Funktionsfähigkeit und den Wartungszustand Ihrer Atemschutzausrüstung.​

Sauberer und sicherer Arbeitsplatz

  • Halten Sie Ihren Arbeitsplatz sauber und aufgeräumt.​

  • Kontaminieren Sie nicht den Arbeitsplatz durch verschmutzte Handschuhe.​

  • Informieren Sie sich, wo Notduschen, Atemschutzgeräte und Augenduschen zu finden sind.​

  • Essen, trinken oder rauchen Sie nicht am Arbeitsplatz.

Hygiene

  • Verwenden Sie vor der Arbeit geeignete Hautschutzmittel.​

  • Nach der Arbeit und zu den Pausenzeiten gründlich Händewaschen.​

  • Verwenden Sie niemals Lösemittel zur Hautreinigung.​

  • Verwenden Sie Einweghandtücher.​

  • Keine Wiederverwendung von kontaminierter Kleidung und Handschuhen.

Belüftung

  • Ist eine gute Belüftung des Arbeitsplatzes gewährleistet?​
  • Beim Umgang mit chemischen Produkten (u. a. Diisocyanaten) ist zumindest eine natürliche Belüftung erforderlich.​

  • Verwenden Sie alternativ ein geeignetes Lüftungssystem.

Erste Hilfe

  • Augenlider weit öffnen und mindestens 15 Minuten gründlich spülen.​

  • Benetzte Kleidung sofort ablegen.​

  • Benetzte Haut sofort gründlich mit Wasser und Seife waschen.​

  • Verletzte Personen an die frische Luft bringen.​

  • Unverzüglich ärztlichen Rat suchen.

Hinweise zur Entsorgung

  • Örtliche Vorschriften beachten.​

  • Behälter vollständig entleeren.​

  • Nicht kontaminierte Verpackungen können wiederverwendet werden.​

  • Nicht reinigungsfähige Verpackungen sind wie der Stoff zu entsorgen.​

  • Von der Entsorgung über das Abwasser ist abzuraten!

Weitere Informationen zur Neuregulierung finden Sie unter dem folgenden Link, Eintrag 74 "Diisocyanate": 

Weitere Informationen