• 26.03.2020

„Spare in der Zeit, dann hast du in der Not“

Geschäftsführer Ernst Prost über die „Großmutter-Maxime“, die für ihn und LIQUI MOLY schon immer „Lebens-Leitlinie“ war, ist und sein wird

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,
Liebe Mitunternehmer,

diese Lebens-Leitlinie zu sparen, damit man einen Notgroschen für alle Notfälle hat, habe ich von meiner Großmutter eingebläut bekommen. Gilt übrigens gleichermaßen für Kaufleute und "normale" Menschen. In Zeiten von allerlei Finanzkunststückchen leider etwas aus der Mode gekommen. Ich, für meinen Teil als Privatmensch und noch mehr als Unternehmensführer, bin unglaublich froh von dieser Großmutter-Maxime des sparsamen Wirtschaftens und einer soliden Kapitalausstattung (inklusive Sparbüchse für schlechte Zeiten) nie abgerückt zu sein. WIR haben stets Rücklagen gebildet, unsere Kapitalausstattung verbessert und unser Eigenkapital auf eine Quote von 85 Prozent erhöht. In guten Zeiten haben wir für schlechte Zeiten Vorsorge getroffen. Wir haben keinerlei Schulden und brauchen folglich keinen einzigen Euro für Zinsen oder ähnliches aufbringen. Ist schon mal sehr beruhigend. Unsere Reserven – so hoffe ich inständig – werden uns über diese Krise helfen. Und sobald diese Krise vorbei ist und wir wieder normal arbeiten, werden wir beginnen unsere Reserven wieder aufzufüllen – für die nächste Krise. Man sollte sich davor hüten, zu glauben, dass die Sonne immer scheint und dass diese Krise die letzte ist.

In den wenigen Corona Wochen haben bereits jetzt tausende Menschen ihr Leben verloren und wahrscheinlich Millionen von Menschen ihre Existenz. Und ein Ende ist nicht in Sicht. Keine Zeit für Spielchen, keine Zeit für Egoismen, keine Zeit für Verschwendung von Zeit und Geld. Eine Pleitewelle rast durch die Weltwirtschaft – so tödlich wie ein Tsunami. Jetzt geht es in allererster Linie um Leben und Tod von Menschen – aber zugleich müssen wir über Systeme und Maßnahmen reden mit denen wir unsere Wirtschaft und Arbeitsplätze am Leben erhalten. Es ist schon schlimm genug, dass wir alle offensichtlich kalt erwischt wurden und sich niemand vorstellen konnte, wie schlimm eine Pandemie sein kann – sonst hätten wir ja besser vorgesorgt, vor allem mit medizinischer Ausrüstung in unseren Krankenhäusern. Und was noch wichtiger ist, mit genügend Personal und Fachkräften, also mit Menschen, die in vorderster Front das Virus bekämpfen und Leben retten. 

Die Bazooka für die Wirtschaft ist mit ein paar 100 Milliarden oder gar 1-2 Billionen Euro schneller geladen worden als man lebensnotwendige Beatmungsgeräte oder auch nur Mundschutz für Ärzte, Krankenschwestern und Pfleger herbeischaffen kann. Gibt mir auch irgendwie zu denken – wie so manch andere Ungereimtheit in diesen Tagen, die jetzt erschreckend deutlich sichtbar wird wie ein Riff bei Ebbe.... Vorsorgen, sich vorbereiten – auch auf das Undenkbare und nie Gedachte. Kostet erst einmal Geld, aber Vorsorge im Gesundheitswesen rettet Leben und in der Wirtschaft Arbeitsplätze – alles tausendmal kostengünstiger als hinterher im Katastrophenmodus nur noch reagieren zu können um das Schlimmste zu vermeiden. Jetzt sterben Menschen und Existenzen gehen zu Grunde. Was ist da schon Geld dagegen? 

Geld kann sehr viel Gutes bewirken, kann Menschen helfen und ihre Not lindern, Armut vermeiden, Gesundheit schützen und sozial benachteiligten Menschen eine Existenz verschaffen.  Dies ist eine Aufgabe, die ich mit meinen drei Stiftungen zusammen mit meiner Frau und meinem Sohn seit zehn Jahren übernommen habe. Ich befürchte wir drei werden in der nächsten Zeit noch viel mehr Arbeit bekommen als in den letzten Jahren.....

Beste Grüße
  
Ernst Prost